This goes out to my 23 year old self

I’m scared to let you down. You’re so eager with your bucket list full of dreams and I try so hard to be you and gain back that energy, but I feel uninspired and hard and empty.

22-23 war eine wichtige Zeit für mich persönlich, gar nicht beruflich oder akademisch, aber für meine Selbstliebe und persönliche Entwicklung, denn ich habe angefangen, eigene Interessen auszubauen, Podcasts zu hören, auf Pinterest Selflove-Quotes zu pinnen, sie auszudrucken, damit Kunst zu machen, und Taylor Swift Tour DVDs zu gucken.

Alles Dinge, auf die ich 100% Bock hatte, einfach für mich selbst. Ich war fasziniert von Bucket Lists, habe so meine eigenen Wünsche erforscht und sie auf meinem DIY-Blog geteilt. Ich war so kreativ und hatte zeitlich und mental die Freiheiten, über solche Dinge ausgiebig nachzudenken - und traute mich auch, sie mir zu wünschen: Sterne gucken unter freiem Himmel, Länder wie Schweden oder Island sehen, mich durch die ganze angloamerikanische Literatur lesen, endlich zu einem Taylor Swift Konzert gehen, mit bestimmten Idolen in Kontakt treten und ihnen für ihren positiven Einfluss danken.

Ich wurde meinem Handgelenktattoo mal wieder treu und ließ mich von so vielen Dingen inspirieren und faszinieren. Das lag auch daran, dass mein Nebenjob mir Entspannung und menschlichen Austausch gab, während mein Studium für intellektuelle Stimulation verantwortlich war. Ich wusste nicht, wohin alles gehen sollte, aber traute mich immerhin, zu träumen.

Jetzt habe ich 2 Jahre schulische Ausbildung hinter mir, in einem schulischen Umfeld, das mich deutlich wenig inspiriert hat. Nicht nur das Bildungsniveau war niedriger, auch mein Interesse an dem Stoff und die einengende Art und Weise, wie die Schulleitung ihre Schützlinge behandelt hat, war bedrückend. Ich habe mir meine Unizeit oft zurückgewünscht und mich gefragt, ob es die richtige Entscheidung war, nach Berlin zu kommen und mein Leben umzukrempeln.

Während dieser 2 Jahre ging es nur um Klausuren, fachbezogene Praktika und um die Theorie stumpfer Bürotätigkeiten - und das an 5 Tagen die Woche von 8 bis 15 Uhr. Wie mich diese Zeit kreativ geschlaucht hat, merke ich erst jetzt. Obwohl es kein Wunder ist, bin ich enttäuscht, dass mein Geist scheinbar nicht unbeschadet davon gekommen ist. Mein Schreibtisch sieht zwar immer noch so bunt aus wie vorher (selbst gestaltete Zitate, bunte Herzchenketten, selbstgemalte Bilder und Fotocollagen) aber kreieren und träumen ist sehr schwer für mich geworden. Mein Hirn ist umprogrammiert, alles auf Produktivität zu prüfen: Ist, was ich grad tue, sinnvoll? Nutze ich die Zeit optimal? WTF? So bin und will ich nicht sein.

Und mein 23-jähriges Selbst zählt irgendwie auf mich, denn sie wollte ja wohin, sie wollte die Pyramiden sehen und sich mehr über Ägypten weiterbilden. Sie wäre abgegangen auf den Gedanken, 5 Wochen nach Irland zu gehen (was Teil meiner Ausbildung war). Sie wäre enttäuscht, zu sehen, wie ich es nicht genießen konnte, zu versteift auf mein Praktikum dort, welches scheiße war, und fokussiert auf den Wunsch, wieder Zuhause zu sein. Ich denke, sie hätte das besser ausnutzen können als ich, und ich schäme mich ein bisschen dafür.

Ich habe Angst, dass aus mir eine Person wird, die ich nicht bin, eine, die irgendwann gar nicht mehr weiß, worauf sie eigentlich Bock hat und wo sie mal hin will, eine, die vergisst, dass es Diskriminierung in der Gesellschaft, aber auch viele, tolle Bibliotheken voller nerdiger Bücher gibt. Mit 23 dachte ich, ich bin schon so alt, und hab immer noch keinen festen Job und keine Richtung im Leben, aber mir fiel irgendwie nicht auf, dass ich ansonsten ziemlich cool war. Jetzt bin ich (hoffentlich vorübergehend) ein Stein. Aber dieser Blog ein Schritt in die richtige Richtung.

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