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The Quarter Life Crisis Diaries: The perfect job

Meine ganze Schullaufbahn hat man mir gesagt, was ich wie und wann machen soll. Das Ziel war immer: ein guter Job. Der Weg dahin? Harte Arbeit, Mühe geben. Dann, nach dem Fachabi, hieß es: Wo bewerbe ich mich? Für was? Man sollte in sich gehen: Was kann ich gut? Was möchte ich im Leben? Wofür bin ich gemacht? Diese Fragen stellt man sich dann mit 18! I mean what? Wer ist in diesem Alter schon reif und erfahren genug, um sagen zu können, für was er geboren wurde? Rückblickend finde ich es bedauerlich, dass ich mich solange mit diesen tiefsinnigen Überlegungen beschäftigt hab – bis ich mich nach FSJ und Auslandsaufenthalt dazu entschied, zu studieren. Einfach so. Einfach, weil ich Englisch mochte. Während dieser Zeit hatte ich den vagen Plan, einfach an der Uni zu bleiben, um in der Fachschaft zu arbeiten und vielleicht selbst Seminare zu geben. Ich liebe die Uni und hätte das definitiv unter anderen Umständen auch durchgezogen. Diese Perspektive machte mich allerdings auch seh...

I don't even remember your name

Es ist krass, wie man für jemanden soviel Sympathie empfinden und sich sechs Jahre später an einen perfekten Witz erinnern kann, den die Person irgendwann mal gemacht; der mich spontan in der Küche meiner Gastfamilie in Irland zum Lachen bringt. Als wäre es gerade erst passiert, schießt es mir unangekündigt in den Kopf. Eine Parodie, die so nur von dir kommen konnte. So witzig. Es ist, als lassen sich dein Charme und Scharfsinn neben mir nieder, und du bist zurück. Verschwommen und fast durchsichtig, wie ein Geist zu meiner Linken, der mich mit diesem Schalk in den Augen angrinst, den ich nie vergessen werde. Wir haben in diesen sechs Jahren kein Wort gewechselt, und unsere Geschichte ist ein abgeschlossenes Kapitel, aber es tut gut, zu wissen, dass du jederzeit wieder hier auftauchen kannst, allein durch Assoziation und Erinnerung. Es geht nicht darum, dass ich mir wünschen würde, es wäre alles anders zwischen uns gelaufen, ich weiß, dass wir nicht füreinander gemacht waren,...

Regentage

Kann man etwas vermissen, obwohl man es gerade erlebt? Ich schaue aus dem Küchenfenster meiner Mutter rüber in den Garten, der zwischen ihrem Haus und unserem alten Zuhause liegt. Es ist kühl und der Regen tröpfelt auf die Eiche, mit der ich groß geworden bin, unter die mich mein Vater jedes Jahr für ein Geburtstagsfoto stellte. Eins meiner größten Probleme ist, dass ich nicht verstehe, wie sich so etwas ändern kann. Es gibt schöne Traditionen, Festitivitäten, Verhaltensweisen, und vor allem heilige Dinge, die einem von klein auf beigebracht werden, die für einen normal und wie in Stein gemeiselt sind. Doch plötzlich, innerhalb einer Sekunde, kann sich alles ändern, und das Heilige bricht auseinander und dann ist man konfrontiert mit der Tatsache, dass alles so nicht mehr sein wird und dass man in Hausschuhen gerade blind 3 Straßen hoch gerannt ist. Was ich meine, ist, etwas wird einem verkauft als Normalität, ein Leben, das einfach so gelebt wird, und dann wird es einem p...

What 10 years of friendship have taught me

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Mein bester Freund und ich kennen uns seit 11 Jahren. Dieser Post ist ihm gewidmet :) Es geht nicht darum, wie lange man schon befreundet ist Phil und ich kennen uns seit 2006. Unsere Schulbekanntschaft ging mit der Zeit in Freundschaft über. Keiner von uns ist ist die Person, die wir damals, oder in 2010, oder in 2015 waren. Menschen ändern sich permanent und das ist auch der Grund, warum Freundschaften nicht immer halten. Wir haben allerdings das Glück, uns gegenseitig sehr beeinflusst zu haben, und wir befanden uns immer auf einem sehr ähnlichen Weg mit uns selbst. So konnten wir voneinander lernen und wachsen. Es hätte aber auch ganz anders laufen können. Wäre ich beispielsweise 2007 von seinen Hotpants abgeschreckt gewesen, hätte er mir in 2014 nie mit meinen Gedanken zu meiner Sexualität helfen können. Wäre er genervt gewesen von meiner Angewohnheit, mich obsessiv in Dinge reinzustürzen, wie bei meiner Fitnessphase in 2013, würde ich ihn heute nicht auf den Boden ...

This goes out to my 23 year old self

I’m scared to let you down. You’re so eager with your bucket list full of dreams and I try so hard to be you and gain back that energy, but I feel uninspired and hard and empty. 22-23 war eine wichtige Zeit für mich persönlich, gar nicht beruflich oder akademisch, aber für meine Selbstliebe und persönliche Entwicklung, denn ich habe angefangen, eigene Interessen auszubauen, Podcasts zu hören, auf Pinterest Selflove-Quotes zu pinnen, sie auszudrucken, damit Kunst zu machen, und Taylor Swift Tour DVDs zu gucken. Alles Dinge, auf die ich 100% Bock hatte, einfach für mich selbst. Ich war fasziniert von Bucket Lists, habe so meine eigenen Wünsche erforscht und sie auf meinem DIY-Blog geteilt. Ich war so kreativ und hatte zeitlich und mental die Freiheiten, über solche Dinge ausgiebig nachzudenken - und traute mich auch, sie mir zu wünschen: Sterne gucken unter freiem Himmel, Länder wie Schweden oder Island sehen, mich durch die ganze angloamerikanische Literatur lesen, endlich zu ...

Letting go of your bookish kid-self

Selbst bevor ich lesen konnte, habe ich Bücher geliebt. Ich kann mich jetzt noch an den Geruch meine Lesefibel aus der ersten Klasse erinnern, und wie die Magie, die von ihr ausging, mich fesselte (was sicherlich das Lesen lernen beschleunigt hat). Meine Mutter hat auch schon immer gerne gelesen, und ihre Bücherregale sind voller mehrfach gelesener Taschenbücher mit geknickten Buchrücken. Obwohl meine Oma keine große Leserin ist, hat sie mir unermüdlich Gutenachtgeschichten vorgelesen. Ich bin einfach mit Büchern und Geschichten groß geworden. Ich weiß noch, dass ich als Kindergartenkind wieder und wieder versuchte, Buchstaben korrekt und in einer Reihenfolge zu malen, die Sinn ergab, um das Ergebnis Mama zu zeigen. Ich hatte die Hoffnung, dass sich daraus zufällig mal ein echtes Wort ergab (Ist mir nie gelungen). Als ich dann lesen konnte, wuchs meine eigene Büchersammlung. Viele Bilderbücher, viele Geschichtensammlungen, einige Sachbücher (viele davon Geschenke von Verwandte...

Nonbinary

Ich weiß noch ganz genau, wann ich das erste Mal als Frau bezeichnet wurde: Während meiner allerersten festen Beziehung. Ich war 17 und mein damaliger Freund nannte mich eine „schöne Frau“ und seine „Traumfrau“. Ich weiß das noch so genau, weil es damals schon unangenehm und merkwürdig für mich war, dass jemand von mir als Frau sprach. Über Jahre hinweg ging ich davon aus, dass es daran lag, dass ich mich aufgrund meines Alters noch nicht als Frau wahrnahm, und dass das kommen würde. „Mädchen“ passte zwar auch nicht wirklich, aber zwickte weniger als „Frau“. Heute hilft es mir sehr, zu sehen, dass es vor 10 Jahren schon so war, obwohl es mir zu dem Zeitpunkt an dem Wissen mangelte, dieses Unbehagen zu analysieren und verstehen. Nahezu jeder Mensch nimmt mich als Frau wahr. Ich werde angesprochen als „Frau Soundso“, und ich schüttele mich innerlich und fühle mich nicht angesprochen – nicht nur das, es gibt mir das Gefühl, nicht Teil meines Körpers zu sein. Bei meiner Geschlech...